Grundgerät

(allgemeines, historisches und Umbauten)

technische Daten:

  • Barkas EL308, 295cm³, 2-Takt-Motor, 6PS bei 3000U/min (der Jan betreibt hierzu eine sehr umfangreiche Webseite)
  • 3-Gang-Wendegetriebe mit schaltbarer, motorgebundener Zapfwelle
    (Vielkeilnabe 6x21x25 DIN/ISO 14)
  • Einzelradbremse 
  • Differenzialsperre* für schwere Böden 
  • Gewicht etwa 150kg
  • durch Umlegen des gesamten Lenkholmes und Drehen der Bedienelemente konnten die beiden Rüstzustände (A und B) hergestellt werden, so dass unterschiedliche Zubehör- und Anbauteile angebracht und genutzt werden konnten 
  • Reifen 4.00-8 (AS) oder 5.00-8, bzw. Stahlräder für die schwere Bodenbearbeitung mit ca. Ø 46cm Lauffläche (mit Frässchwanz B504)
  • Geschwindigkeit 10 (A), bzw. 11,4km/h (B) im 3. Gang**
  • Zapfwellendrehzahl (A) 790 - (B) 900U/min**
  • 7880,- Mark (EVP) zur Leipziger Frühjahrsmesse 1989

* Zwischen Ende 1975 und etwa Mitte 1978 wurden die Traktoren wetestgehend ohne Differenzialsperre ausgeliefert.
** Bezieht sich auf unterschiedliche Fahrtrichtungen und sind nur Nährungswerte, Die genauen Getriebeuntersetzungen weiter unten auf der Seite.

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7880,- Mark für das Grundgerät, 1580,- Mark (Mark der DDR) für den Frässchwanz... Der ET war mit allen Anbaugeräten für den "privaten" Kleinbauern etwa so teuer, wie ein Trabant P601 Kombi. Dabei darf man die steuerlichen Vorteile gegenüber der Stadtbevölkerung, die Vergünstigungen auf dem Land beim Arbeiten in den LPG'n, usw. nicht vergessen. Trotz allem war das natürlich eine Menge Geld. Allerdings rechtfertigt das keineswegs die z.T. heutigen Mondpreise derer, die glauben sich das Gewicht der Maschine in Gold aufwiegen zu lassen oder ihre Mitmenschen über'n Tisch ziehen zu können. Leider ziehen sich diese Beobachtungen und immer wiederkehrenden Beispiele wie ein dicker, roter Faden durch die gesamte Webseite. Bleibt doch einfach mal realistisch und so halbwegs auf dem Boden der Tatsachen und nicht so wie in diesem Negativbeispiel einer Anzeige, in der jahrelang versucht wurde, ein teilgeschlachtetes Getriebe ohne Rückwärtsgang und Lagerschild für einen völlig utopischen Preis zu verkaufen. Soweit ich das beurteilen kann, hat jeder ET081 ein Differenzial, dementsprechend "selten" ist das. Ich hoffe wirklich, dass diese Loseteilesammlung niemand zu dem Preis erworben hat.

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Diese Anzeige im Kleinanzeigenportal schießt jedoch derzeit den Vogel, oder besser "Pleitegeier" einer offenbar umfassenden Realitätsverweigerung ab. Es ist utopisch anzunehmen, dass die Verkäuferin einen eigenen Verhandlungsspielraum von deutlich über 2000,- € eingeplant hat, um einen halbwegs real erzielbaren Preis zu ereichen. Selbst 900,- € liegen für einen ET081 mit defekter Zündspule (Umbau auf Batteriezündung bedeutet nichts anderes als Zündspulendefekt) und HP350/400 eigentlich noch deutlich über dem oberen Preisrahmen für den maschinellen Gegenwert. Den reissen auch Axt und halbierte Spitzhacke nicht raus. Zu erwähnen wäre, dass diese eigenartigen Preisvorstellungen Ende November '23 auf 1999,- € VB reduziert wurden. Das ist nach wie vor jenseits von Gut und Böse und hat mit einer Annährung an die Rrealität bisher nichts zu tun. 😂
16. Juli '24: Nach exakt 13 Monaten (16. Juni '23) ist die Anzeige noch immer aktiv und wird in schönster Beratungsresistenz alle paar Wochen verlängert. Also irgendwann muss doch der Dumme nun endlich mal aufstehen, der diese Maschine kauft. Leute, bitte, greift doch der Peggy mal jemand hilfreich unter die Arme!!! 🙄

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Ganz besonders witzig finde ich die Zeitgenossen, die glauben, ihren gebrauchten, z.T. heftigst verschlissenen Kram für mehr Geld an den Mann oder die Frau bringen zu können, als diese Teile NEU (nicht nachgefertigt, sondern immer noch Originalware!) nach wie vor beim Händler mit Gewährleistung zu erwerben wären. Der führt sogar noch die von Euch mit dem VK-Preis bezahlten Steuern darauf ab. Das Allerbeste sind die Sprüche wie: "Funktion nicht geprüft." für augenscheinlich nicht funktionierenden, z.T. sichtbar und heftigst verschlossenen oder völlig verdreckten Kram, oder aber wie im Nachrichtenverlauf rechts zu einem Inserat Anfang April '24, der ohne jede Info zum Umfang seines Angebotes, zum Zustand oder zum Preis "offeriert" wurde. Wenn die Funktion vom Verkäufer nicht geprüft wurde, er sie nicht vorführen kann oder will, ist die Maschine als defekt anzusehen (Punkt). Für die Reparatur der Maschine einen auf jeden Fall höheren Preis zu verlangen, ohne überhaupt irgendetwas zur Preisvorstellung gesagt zu haben, setzt dem Ganzen nur die Krone auf.

Die ursprüngliche Anzeige "friß oder stirb!" wurde gelöscht und angeboten wird letztendlich ein nun "funktionstüchtiger" 1985iger "Aus-zwei-mach-ein-"ET (ohne Sperre!!!) mit rotem (Feuerwehr-)Tank, Spurbverbreiterungen, Trabi-, bzw. Wartburgbereifung und ohne konkrete Preisvorstellungen. In einer weiteren Anzeige ein 1976iger Schlacht-ET mit deutlichen Fehlteilen (u.a. Achstrichter bei dem davon auszugehen ist, dass dieser am 1985iger verbaut wurde), Tank, 1½ Luftfiltern, Auspuff für unfassbare 180,- VB und dann sollen die eben erwähnten Teile wie Auspuff (40,- € VB), ein natürlich rostfreier Tank (50,- € VB), 2 () Luftfilter (45,- € VB) und Stahlräder (VB) nochmal zusätzlich (?!) in einzelnen Anzeigen und natürlich als "Privatverkauf, keine Garantie und keine Rücknahme" vergoldet werden. Ich lehne mich mal ein Stück aus dem Fenster und vermute, dass dieser ET ggf. einen Ersatz-(Feuerwehrpumpen-)motor bekam und als eines der weiter unten beschriebenen "Männerspielzeuge" herhalten musste, denn grundlos werden die Achstrichter von einem Sperren-ET aus den 1980igern nicht gegen die eines ET's ohne Sperre aus den 1970igern getauscht. Anbaugaräte wurden/werden jedenfalls nicht angeboten, wie ursprünglich und im Nachrichtenverlauf offeriert (vllt. kommen die ja noch).
PS: ...nein, kamen sie nicht. Die AHK (wie in der 1. Anzeige am ET montiert), wurde dann noch einzeln angeboten, aber Anbaugeräte oder Zubehör...?! 🙄

...und solch einen absoluten Kleinanzeigenblödsinn könnte man als neverending Storry fortsetzen, jeden Tag, jede Woche und definitiv mehrmals im Monat.

Einer kurzen Erwähnung bedürfen dann noch die Spezialisten, die sich aus jeder Verantwortung stehlen wollen, indem sie behaupten, den Verkaufsgegenstand grundsätzlich "für einen Freund" anzubieten. Offenbar hat denen einfach noch niemand gesagt, dass sie für ihre Anzeigen die volle Verantwortung tragen und das auch ziemlich unglaubwürdig ist, dass sooooo viele Leute das Internetz noch immer nicht bedienen können, um die Sachen nicht selbst anzubieten. Bei den eigenen Großeltern kann man's tatsächlich nachvollziehen, aber bei einem Freund von Justin¹)?! 🤔

¹) Insider

"Zwei Dinge sind unendlich, das Universum und die menschliche Dummheit, aber bei dem Universum bin ich mir noch nicht ganz sicher."

Albert Einstein

Bedienung

Schalten: Einer der häufigsten Bedienfehler ist tatsächlich das Schalten. Der ET hat ein unsynchronisiertes Getriebe, keine Getriebebremse und einen wahnsinnig trägen Vergaser, der auch noch über einen Handgashebel gesteuert wird. Der Motor ist in dieser Kombination ganz und gar nicht für spontane Gaswechsel ausgelegt, wie das zum Schalten eines solchen Getriebes mit Zwischengas notwendig wäre. Zwischengas? Ja! Bei unsynchronisierten Getrieben bringt man durch einen zusätzliche Kuppelvorgang mit gefühlvollem Gasgeben zwischen dem beabsichtigten Gangwechsel die Getriebezahnräder des nächsten Ganges auf die passende Drehzahl, um den Gang einlegen zu können. Das geht nämlich nur geräuschlos und ohne Zähneraspeln, wenn beide Zahnräder in annährend gleicher Drehzahl zueinander drehen. Der EL308 ist in Grundkonfiguration ein Stationärmotor für feste Drehzahlen und genau das kann der originale Vergaser BVF K220. Nicht mehr und nicht weniger. Wie schalte ich nun richtig? Gar nicht (Punkt). Ihr wählt die "Arbeitsgeschwindigkeit", d.h. 1., 2. oder 3. Gang und in diesem Gang wird auch angefahren - ist eigentlich ganz einfach zu verstehen. Zwischen Motor und Getriebe sitzt eine Trabikupplung, die für mindestens 26 Pferdchen des Zwickauers voll beladen, mit Dachgepäckträger und mit "Klaufix" hinten dran für den Balatonurlaub ausgelegt war. Ein Kupplungsreibbelag gehört zu den Verschleißteilen, eine Zahnradpaarung in aller Regel nicht.
Laßt also einfach das Schalten während der Fahrt!

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Das ist das Ergebnis von Schaltvorgängen, wenn sich die Maschine noch bewegt und völlig sinnbefreit im Getriebe herumgerührt wird. In dem Fall das Zahnrad für den Fahrtrichtungswechsel. Wenn's im 3. Gang mit voll beladenem Anhänger im Wald nicht geht, nehmt den 2. oder meinetwegen auch den 1. Gang und schaltet nicht wild drauflos - das ist eigentlich ganz einfach und tut Euch selbst den Gefallen und zerspant nicht Eure Getriebe. Ich hatte eine Anzeige auf einem der Kleinanzeigenportale gelesen, in der sich der Verkäufer rühmte, sich für vermutlich richtig viel Geld die Zahnräder hat nachfertigen lassen, "Weil die immer kaputt gehen würden.". Ganz ehrlich? Er hatte sich offenbar nie Gedanken darüber gemacht, die Maschine zu verstehen und richtig zu bedienen und schimpfte über der vermeintlich miese Qualität - ohne Worte!

Wie Ihr den Motor startet? Findet es heraus! Jeder EL startet auf die ein oder andere Art besser oder schlechter. Voraussetzung ist ein vernünftiger Vergaser, ein fehlerfreies Kraftstoffsystem UND (das A und O) eine funktionierende und vor allem korrekt eingestellte Zündung. Es gibt für's Starten der Motoren leider kein "Schema-F" oder allgemeingültige Videobeschreibungen. Hilfreich ist es, sich mit dem Grundprinzip eines 2-Takters mit Umkehrspülung zu beschäftigen, damit einem klar wird, weshalb ein solcher Motor nach 4-Wochen Standzeit, gar nicht auf den ersten Dreh' der Kurbelwelle anspringen kann. Böse Zungen behaupten, dass dies an den zündfähigen und leider flüchtigen Bestandteilen im Benzin liegen könnte, die in dem riesen Kurbelgehäuse gar nicht mehr in ausreichender Zahl vorhanden sind. Manche Motoren produzieren bei ausreichend Gemsich im Brennraum und geöffnetem Dekohahn Fehlzündungen, andere wiederum nicht und springen trotzdem an. Aber das ist nur eine reine Verschwöhrungstheorie und basiert keinesfalls auf Beobachtungen oder lange bekannten und nachgewiesenen Fakten.

Getriebeuntersetzung und Geschwindigkeiten

Für den ein oder anderen ist's vielleicht von Interesse, welche Drehzahlen am ET anliegen. Die Angaben "in den Büchern" sind nur Nährungswerte und beziehen sich auf 3000U/min Motoreingangsdrehzahl. D.h. sowohl für die Endgeschwindigkeit als auch für die Zapfwellendrehzahl erhöhen sich die Werte, wenn die Motoren an ihrer maximalen Leistungsgrenze von 3600U/min laufen. Das bedeutet bspw. für die Zapfwelle eine Drehzahl von knapp 1100U/min. Also Obacht beim Montieren von Anbaugeräten. Es ändert sich nicht nur die Zapfwellendrehzahl, auch die Drehrichtung ändert sich beim Schalten vom Fahrtrichtungshebel! Darauf solltet Ihr insbesondere bei Euren Schaltvorgängen, aber auch beim Liebäugeln mit etwaigen Zusatzgeräten achten, die nicht für den ET bestimmt sind! Zumeist sind die für 750U/min mit einer bestimmten Drehrichtung vorgesehen.
Ihr nehmt Eure Motoreingangsdrehzahl als Grundlage, multipliziert diese mit den orangfarbenen Faktoren und erhaltet so die Drehzahl am Zapfwellenausgang, bzw. an der Radnabe zum Weiterrechnen. Umgekehrt die Zapfwellen- oder Raddrehzahl und dividiert die Werte und kommt so auf die einzustellende Motordrehzahl.

=> Motor hinten, Rüstzustand A

vorwärts

Faktor

rückwärts

Getriebeeingang

18/18/38 (0,473)


18/44 (0,409)

=> Motor vorn, Rüstzustand B



 

Getriebeeingang

18/44 (0,409)

 

18/18/38 (0,473)

1. Gang

16/46

0,374

16/46

2. Gang

21/41

0,512

21/41

3. Gang

36/26

1,384

36/26

Hauptantrieb Schnecke (¹)

1/30

0,033

1/30

Hauptantrieb Differenzial (²)


2


Hauptantrieb gesamt (³)


0,066


Zapfwelle

24/38 (rechtsdrehend)

0,631

24/38 (linksdrehend)

(¹) Die Schnecke ist 30:1 übersetzt, angegeben ist die Windungs-bzw. Zähnezahl. D.h. die Schnecke dreht sich einmal um 360°, während sich das Schneckenrad einen Zahn weiter dreht. Um das Schneckenrad also einmal um 360° zu drehen, macht die Schnecke volle 30 Umdrehungen.
(²) 
Das Differnezial ist 1:2 untersetzt, d.h. das Schneckenrad macht eine volle Umdrehung, während sich die Antriebsachse zwei Mal um sich selbst dreht.
(³) Hauptantrieb Schnecke und Differenzial in Summe

Das bedeutet nun konkret, dass die Getriebegesamtuntersetzung je nach Fahrtrichtung folgende Werte hat:


Rüstzustand A

Rüstzustand B

1. Gang

0,012

0,010

2. Gang

0,016

0,014

3. Gang

0,043

0,037

3. Nachkommastelle gerundet

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Diese Bezeichnung mit dem Rüstzustand A und B ist im Übrigen auch nicht auf meinem Mist gewachsen. Hier mal ein Scan aus meiner 1975iger Bedienungsanleitung zur Thematik. Bis auf die beiden zusätzlichen Fotos fehlen dem kleine A5-Heftchen nur die Bebilderung der Ersatzteile. 

 => Fazit der gesamten Rechnerei - es macht  K E I N E N  Sinn, den Motor mit 3600U/min pro Minute am Limit drehen zu lassen. Der Unterschied am Rad ergibt in der längsten Untersetzung gerade mal 26U/min (in Worten: sechsundzwanzig Umdrehungen pro Minute). Jetzt bitte jeder eins der montierten Räder abschrauben und 26x hintereinander abrollen, um die Differenz zur Wegstrecke zu erkennen (darum geht es, praktische Umsetzung theoretischer Zusammenhänge), die Ihr bei Drehzahländerung pro Minute mehr zurücklegt. Bei Originalbereifung sind das rund 37m pro Minute, das könnt Ihr nachmessen. Also schont Eure Motoren!

ET080 oder Rotkäppchen und die Wunderlampe vs.
Differenzialsperrenhickhack

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Also wozu die Differenzialsperre eingebaut wurde, erschließt sich mir nicht so ganz. Mit Originalbereifung beim Fräsen auf feuchten Böden oder beim Schneeschieben auf geschlossener Schneedecke (und selbst dafür gab es originale Schneeketten) macht die Sperre kaum Sinn. Zum Fräsen mit den Stahlrädern, ja. Aber sonst? Zum einen ist die Sperre nicht vom Holm aus bedienbar, ist also im Zweifelsfall immer in der falschen Position, zum anderen gibts auch keine Ersatzteile (mehr). Laßt die Finger von der Sperre, so Ihr sie nicht zwingend zum Fräsen braucht. Die Konstrukteure haben Euch eine Einzelradbremse spendiert. Nutzt sie! Bremst einfach vorsichtig das durchdrehende Rad ab. sobald die Bremskraft größer ist, als der Drehwiderstand des stehenden Rades, dreht sich das weiter und der Vortrieb ist gesichert. Wenn natürlich die Reifen Scheiße ('tschuldigung) sind, nutzt Euch auch keine Sperre irgend etwas! Ich selbst habe die Sperre bisher beim Fräsen mit der 10"-AS-Bereifung tatsächlich nur gebraucht, um in der ersten Furche vom Probefräsen (ich wollte das wenigstens mal probieren) vorwärts zu kommen. Dort war schlicht und ergreifend die Scholle durch die vorherige Bearbeitungsmaschine zu groß, d.h. zu wenig Bodenfreiheit unter der Ölablassschraube...
=> Zur Funktion der Sperre gehe ich mit ein paar Bildern auf der nächsten Seite nochmal ein.

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Nach meinen bisherigen Erkenntnissen gab es ET081 mit, als auch mit ohne Differenzialsperre. Mir sind mehrere ET's aus den Baujahren Ende 1975 bis Anfang '78  bekannt, an denen jeweils unbearbeitete Achstrichter der Sperrenseite montiert wurden und die auch am Getriebegehäuse keine Gewinde für die Halteschelle des Sperrenhebels aufweisen. Also offenbar war die Verwendung der gleichen Achstrichter links und rechts lediglich eine Reparaturvariante, denn ich habe bisher keinen ET gesehen, bei dem auf beiden Seiten serienmäßig die gleichen Achstrichter montiert wurden.¹) Die Modelle ohne Sperre sollen wohl für den reinen Mäh- und Anhängerbetrieb vorgesehen gewesen sein. Tatsache ist, eine Bezeichnung "ET080", wie hartleibig in diversen Kleinanzeigenformaten behauptet wird, gab es nie und ist ein reines Phantasieprodukt und gehört ins Reich der Fabeln und Märchen.

¹) Nein, die Achstrichter unterscheiden sich beim Lochbild für die Stehbolzen und sind  N I C H T  untereinander austauschbar.
Die "Reparaturvariante" gehöhrt also genau so zu den "...Geschichten, die noch keiner weiß...".

Einer der härtesten Verfechter dieser Verschwörungstheorie weigert sich leider wehement, ein Bild seiner Bedienungsanleitung zu veröffentlichen, auf der angeblich beide Bezeichnungen stehen würden. Es wäre so einfach, den Beweis zu erbringen, kurze eMail mit Foto von der Anleitung an mich und ich stelle das hier ein. Den maßgeblichen Typschildern nach zu urteilen, sind und bleiben es einfach ET081  O H N E  Differenzialsperre (Punkt).

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Mir war eine originale Bedienungsanleitung aus dem jahre 1975 in DIN-A5 in die Hände gefallen, also ganz was Seltenes! Auch in diesem Heftchen findet sich keinerlei Hinweis auf eine sperrenlose Variante des ET, geschweige denn eine Typenbezeichnung "ET080". Ich habe die betreffenden Abschnitte der Ersatzteilliste durchgesehen und nicht einmal die maschinenbezogenen Teilenummern beginnen mit 0080xxx, sondern ausnahmslos mit 0081xxx (also Achstrichter, Getriebegehäuse, etc. etc.). Selbst dort wo es entsprechende Unterscheidungen (nicht nur intern) geben müßte => Fehlanzeige.

Interessant ist, dass ein ET mit Sperre aus dem Jahr 1978 mit der Nr. 1822 aufgetaucht ist. Der nach ihm produzierte ET mit der Nr. 1831 hatte als bisher letzter in "Steffens Liste" wieder keine Differenzialsperre. Vielleicht beglückt mich ja der Besitzer der Nr. 1822 doch noch mit einem passendem Foto? Keine Ahnung wie das zusammenhängt - ich könnte mir vorstellen, dass da eine Charge Getriebe aus dem Guss kam und dann einfach so bestückt wurden, wie Teile vorrätig waren. Irgendwann kam dann die gute Fee mit den Typenschildern nach bestandener Funktionskontrolle und verpasste jedem sein individuelles "Nummernschildchen" und die ersten ET's mit Sperre standen einfach zwischen den letzten ohne...?

Ich hoffe, dieses Märchen können wir damit nun endlich zu den Akten legen, genau wie den Dauerbrenner vom verkappten G5/3 im Ural 375D-Mäntelchen. Sim Sala Bim und Wenn sie nicht gestorben sind...

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...nein, offenbar leider noch immer nicht. Der war er wieder, der ominöse ET080 und aus dem Nachrichtenverlauf zur Verkaufsanzeige bzgl. der AHK ( die im Übrigen ursprünglich ohne Bild, ohne Preis und ohne "ET080" eingestellt wurde) lernen wir nun, dass es sich dabei um den Vorgänger handeln soll. Das lasse ich mal so stehen und werde mich im nächsten Absatz etwas näher mit dem Vorgänger befassen. Interessant ist, dass nun offenbar weder das Fehlen, noch das Vorhandensein einer Differenzialsperre als Unterscheidungsmerkmal aufgezählt wurde. Da hatte wohl jemand google befragt und ist über diese Webseite gestolpert. Mal schauen, was Opa zu sagen hat. Das ist eigentlich die größte Überraschung, denn vom Schreibstil und so vom ganzen bisher vermittelten Eindruck (wir haben nicht das erste Mal Kontakt, das Bild der Bedienungsanleitung, auf der beide Typbezeichnungen stehen soll - Ihr erinnert Euch - warte ich bis heute), hätte ich den Nachrichtenverfasser als "den Opa" eingeschätzt. So kann man sich irren! Nun denn, hauen wir der Jugend einfach mal Fakten um die Ohren...

Edit: Kaum war dieser Absatz im weltweiten Internetz veröffentlicht, wurde die ursprüngliche Anzeige (links im Bild ) gelöscht und die mittlere Anzeige wurde mit neuem Artikelstandort eingestellt. Was fällt auf? Kein Wörtchen mehr zum ET080 und die völlig realitätsferne Preivorstellung vom Anbieter wurde auch wieder entfernt. Der Anhänger steht übrigens schon seit Jahren hinter Baumaterial, beim letzten "Versuch" gab es genau deshalb auch keine Bilder von dem - aber das nur nebenbei...

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Nur der Vollständigkeit halber, war dann Anfang März '23 wohl auch der verwunschene Anhänger hinterm Rosenholz wachgeküsst, ähm - hinterm Baumaterial freigeräumt und wurde zu meiner Verwunderung nur zu einem relativ geringen dreistelligen Betrag angeboten. In Anbetracht des Preises für die AHK, hätte ich selbst in diesem gut gebrauchten Zustand mit Patina und einigen Fehlteilen, ehrlicherweise mit einer mittleren, vierstelligen Verhandlungsbasis gerechnet. Genau genommen war der Anhänger sogar ein richtiges Schnäppchen, wenn man sich die Versandkosten für einmal quer durch die Republik auf der Kleinhirnrinde zergehen läßt. Das ist immerhin Sperrgut und wiegt rund 150kg. Verwunderlicherweise war der Anhängerteilehaufen im Oktober '23 trotz (oder wegen) der hier kostenlosen Lobpreisung¹) noch immer nicht verkauft. Die 10,- € Preiserhöhung des Ladenhüters in Anbetracht der bisherigen Preispolitik des Anbieters verwundert hingegen nicht wirklich. Es sind halt wie so oft keine Preise, die sich in irgendeiner Form am Markt oder am Gegenwert orientieren, sondern einfach nur realitätsreduziertes Wunschdenken und reine Phantasieprodukte.

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¹) Ich sollte ggf. über eine geringe Provision dafür nachdenken und "Dauerwerbesendung" irgendwo einblenden.

Tatsächlich tauchte die AHK Mitte Mai 2024 wieder im Kleinanzeigenportal auf. 3x dürft Ihr raten - das Stückchen Blech soll genau so viel kosten, wie der gesamte Anhänger. Mag vielleicht von Euch mal jemand der Verkäufer fragen, ob die möglicherweise auch am ET080 passen könnte und weshalb die AHK so günstig ist. Irgendwo muss doch da ein rechtfertigender Haken, bzw. der fehlende Vorsteckbolzen sein, meint Ihr nicht?

https://440ejournals.uni-hohenheim.de/

Historisches - Der Vorgänger

Nein, der Vorgänger ist nicht der ET080, auch nicht die DUZ, sondern der Faktotum. Faktotum ist das unentbehrliche Helferlein im Haushalt, das sprichwörtliche "Mädchen für alles" und stammt ursprünglich aus dem Lateinischen. Bei diesem Traktor handelt es sich um eine dreirädrige Maschine, deren Arbeitsgeräte zwischen der Antriebsachse und einem nachgezogenem Einzelrad (wahlweise Anhänger) mit Fahrersitz montiert wurden. Vom Prinzip ist der Faktotum so aufgebaut wie der ET081, jedoch deutlich größer und schwerer (etwa 400kg). Er war aufgrund dessen schon gar nicht von einem Fußgänger zu führen. Nach vorliegenden Angaben, hatte der Faktotum unverkennbar einen Zweitakter als Antrieb und das dürfte der alte DKW EL462 mit 462cm³ und 8,5PS gewesen sein, zumal der Konstrukteur in seinen Ausführungen die Entwicklung eines 10PS-Motors anregte (der bekanntlich nie kam).

  • https://440ejournals.uni-hohenheim.de/
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Im Gegensatz zu heutigen bekannten Einachsern, besitzt der Faktotum ein Lenkrad, ein entsprechend wirkendes Lenkgetriebe und eine für einen Kleintraktor dieser Zeit wahnsinnig aufwändige Vorderachsgeometrie. Das ist mit den einfachen Lenkholmen des ET081 oder auch der anderen Einachser weltweit, definitiv NICHT vergleichbar. Es gibt leider nur sehr wenige Informationen zum Faktotum, beschrieben wurde er u.a. in der Zeitschrift "Agrartechnik", in welcher 1953 (Heft 10 / Oktober) ein interessanter Artikel zur Klein-Traktorenentwicklung unterhalb vom RS08/15 (dem Vorgänger vom berühmten Schönebecker RS09 mit Lizenz-Warchalowski-Motor) vom Konstrukteur und Firmeninhaber veröffentlicht wurde. Es war die Zeit der Mechanisierung der Landwirtschaft. Der Krieg war vorbei und die Menschen brauchten etwas zu essen... Es sollte jeder einigermaßen technikaffine Mensch erkennen, dass die zu vergoldende AHK aus der Kleinanzeige oben drüben nichts mit "der Vorgänger" des ET081 zu tun haben kann, aber das nur nebenbei bemerkt. Der Faktotum ist rückwirkend betrachtet allerdings nur ein Versuch von mehreren. Auch vor dem 2. Weltkrieg gab es bereits Modelle mit 3 Rädern in dieser gezogenen Konfiguration. Die Entwicklung der landwirtschaftlichen Maschinen ging aber in eine andere Richtung...
Diese Bilder sind mittlerweile rund 80 Jahre alt und auf Zeitungspapier gedruckt und stammen aus oben verlinkte Artikel. Meinen herzlichen Dank an der Stelle an die Redaktion des eJournals - Institut fpr Agrartechnik - der Universität Hohenheim für das Digitalisieren und das freie Zurverfügungstellen solcher Raritäten.

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Apropos Raritäten, mir ist eine solche aus den 1960iger Jahren "zugeflogen" für eine richtige Stange Geld. old school aus bedrucktem Papier und so, mit festem Einband und in zwei Teilen mit ganz vielen Seiten. Möglicherweise finden sich darin zufällig doch noch ein paar Info's zum Faktotum und ggf. der Weiterentwicklung zum ET081. Der RS08 "Maulwurf" ist bspw. darin explizit erwähnt.

Leider war das "Lehrbuch für Landtechnik, Band I & II" im Zusammenhang mit dem Faktotum und dem späteren ET081 ein Reinfall. Im Ersten Teil wurde zwar die damalige Motoren- und auch Fahrzeugtechnik sehr umfassend beschrieben, die Einachstraktoren bilden leider nur eine Randnotiz unter "ferner liefen" auf zusammen genommen einer einzigen Buchseite. Abgebildet wurde eine offenbar niegelnagelneue DUZ20 mit IFA-Radkappen und Einschar-Drehpflug und sehr wahrscheinlich der MM58 mit EL150-Motor. Schade, aus der Buchbeschreibung zur Verkaufsanzeige war bzgl. der Einachser tatsächlich mehr zu erwarten.   

In "DDR-Traktoren und Landmaschinen 1945 - 1990" von Horst Hintersdorf | Motorbuch Verlag (hier eine frei zugängliche Leseprobe des Weltbildverlages, rein zuuuufällig von der richtigen Seite) ist die Rede von etwa 6250 gebauten ET081. Ich schrieb Eingangs, dass nur etwa 5500 ET's gebaut wurden. Die Zahlen von Herrn Hintersdorf konnte ich so bisher nicht verifizieren. Fragen konnte ich ihn auch nicht, er ist leider vor einigen Jahren verstorben. Das Bild vom Ausstellungsgelände ( ) stammt sehr wahrscheinlich von der 1968iger iga (Internationale Gartenbauausstellung in Erfurt) und das wird weiter unten dann noch interessant. Dank Steffen verfüge ich über einen kerngesunden Grundstein einer Liste mit Fahrgestellnummern, aus der sich recht zuverlässige Angaben über Jahres- und Gesamtproduktion ziehen lassen. Ich selbst habe u.a. zwei 1989iger ET's und kann recht gut nachvollziehen, dass eine 6000er Seriennummer sehr wahrscheinlich erst im Spätsommer oder Herbst 1991 produziert worden wäre, so es denn tatsächlich 1990 und 1991 eine Jahresproduktion von rund 400 ET's gegeben hätte. Wir erinnern uns, 1990, das Wendejahr mit Währungsunion zum 01. Juli, offenen Grenzen und Einheitsfreudentänzen im Oktober, 1991 das Jahr der Wendehals- und Treuhandanstaltsabwicklungsernüchterung... Ich halte es für sehr unwahrscheinlich, dass zu dieser Zeit die Produktion von Traktoren im Wuthaer Zweigbetrieb des Gartenbaukombinates Berlin und einer der vielen Petkus-Außenstellen im Akkord lief, als wäre nichts gewesen. Ebenso unwahrscheinlich erscheint es, dass die Wuthaer nach der Währungsunion noch Motoren bei Barkas, bzw. dem zwischenzeitlich ausgegliederten VW-Motorenwerk in (nun wieder) Chemnitz orderten und in D-Mark bezahlten, zumal 1990 auch nur 2341¹) EL308-Motoren produziert wurden.

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Auch diese Stückzahl spricht letztlich für eine deutlich vor Jahresende eingestellte Motorenproduktion im Vergleich zu den Vorjahren. Im Bild die Motornummer *674285* von 1990 und dieser EL308 wurde am ET mit der Startnummer 5503 verbaut, einem der allerletzten. 1988 waren es 3909, 1989 dann 4162 EL308-Motoren, die das Montageband verließen. Davon ging nur etwa ein Zehntel nach Wutha und wurde Antrieb für einen ET081. Interessant an diesen Zahlen ist die Produktionssteigerung allemal, vor allem im Hnblick auf die doch sehr siegerlastige Geschichtsschreibung mit "unproduktivem Pleitestaat DDR" und den daraus medial konstruierten "faulen Ossis", die sich so wunderschön in den Köpfen festgebrannt hatten. Das "der Osten", vor allem die DDR, verlängerte Werkbank der Bundesrepublik war, bekommt man leider nur in objektiveren Geschichtsbüchern außerhalb vom Mainstream zu lesen. "Teile und Herrsche!" - noch Fragen?

¹) - Fahrzeuglexikon Trabant, Jürgen Lisse, ISBN 9783937496344

Es wurden wohl auch einige ET's in die Schweiz exportiert. Dazu sind mir bisher leider keine Zahlen bekannt und die Information, dass die zu exportierenden ET's der Serie entnommen und mit einem "E" für Export vor der Fahrgestellnummer gekennzeichnet wurden, konnte ich auch noch nicht bestätigen. Es wäre denkbar, dass die Export-ET's keine oder andere Seriennummern erhielten, zumal sie in der Schweiz wohl auch nicht unter der Bezeichnung "ET081" verkauft wurden. Allerdings halte ich es für unrealistisch, dass etwa 2 gesamte Jahresproduktionen von der Anzahl in die Schweiz exportiert wurden, um die Differenz zwischen 5500 und 6250 Stück zu bilden. Sobald ich dazu mehr erfahre oder mir mal ein Schweizer Modell über'n Weg läuft, lasse ich es Euch wissen - versprochen!

Ganz interessant ist, dass in der Literatur von einer Verstaatlichung von der Manhardt KG zum Gartenbaukombinat Berlin vom Jahr 1972 die Rede ist. Bis zur Verstaatlichung hätten etwa 1000 ET's in Wutha das Band bereits verlassen. Mir sind ET's von 1973 bekannt, die laut Fahrgestellnummer noch knapp über der Grenze von 1000 produzierten ET's liegen und nach wie vor den Firmennamen Manhardt KG auf den Typenschildern tragen. Möglicherweise ist die Jahreszahl zur Verstaatlichung einfach ein Druckfehler in den bisherigen Publikationen oder aber einfach nur ungenau recherchiert.

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Bildzitat nach §51 UrhG

Es ist ziemlich eindeutig, dass die Nr. 1017 aus 1973 noch mit dem Manhardt-Typenschild versehen ist. Der ET müsste anhand "Steffens Liste" etwa im Spätsommer / Herbst 1973 hergestellt worden sein. Leider konnte ich den aktuellen Besitzer und Verkäufer zur Verwendung des Bildes nicht fragen, da das Kleinanzeigenportal mit Schwierigkeiten in der Informatik zu kämpfen und meine Zugangsdaten seit Tagen immer wieder automatisch "zu meiner Sicherheit" zurücksetzt und nun mittlerweile auf meinen Wunsch endgültig gelöscht hatte. Ohne Zugriff auf's eigene Nutzerkonto machte das alles wenig Sinn. Später hatte ich ein neues Profil eingerichtet, da war aber die Anzeige bereits gelöscht.

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Apropos iga '68, nehmt doch mal das Bild und die Größe der Veranstaltung in der oben verlinkten Leseprobe und diesen schnöden Werbeaufsteller, der mir am Ortseingang von Thüringens top gepflegter und mit wunderbarem Wildwuchs geschmückten Landeshauptstadt am 23. August 2023, also ziemlich auf den Tag genau 55 Jahre nach Eröffnung der 1968iger iga ins Auge sprang. Anker geworfen, rumgedreht und fix ein völlig überbelichtetes Straßenrandgegenlichtfoto geschossen. Vergleicht mal die Weite und Internationalität der früheren Veranstaltungen (selbst in schwarz/weiß) mit der heutigen Bedeutungslosigkeit der korruptionsschwangeren Provinzhauptstadt im grünen Herzen vom besten Deutschland aller Zeiten.

Ich selbst bin im Frühjahr 2020 mitten in der ersten Carola-Ausgangssperre zu meinem ersten ET gekommen, mehr so durch einen Zufall. Nachdem mich mein Fortschritt E931 beim Mähen meiner Miniwiese zum wiederholten Male übel im Stich gelassen hatte, lief mir bei Leipzig ein 1989iger, kaum genutzter ET mit Fräse über den Weg. Meine "#1" sozusagen. Zwei Tage später bei Erfurt ein unbenutzter Mähbalken und damit war's um mich geschehen. Ein Ersatzteilspender musste her, nur für den Fall der Fälle versteht sich. Dieser zweite '89iger aus Meck-Pomm entpuppte sich als vermutlich noch weniger gelaufen wie mein erster, nur eben mit festem Motor und blockiertem Getriebe. Bloß gut, dass ich für einen meiner Notstromer ein Jahr zuvor einen niegelnagelneuen und original verpackten Ersatzmotor von 1984 bei Wittenberg erstehen konnte und damit wurde aus dem Ersatzteilspender meine "#2". Einen Ersatzteilspender hatte ich nun aber immer noch nicht und so begann es... Nein, nicht ganz! Zu tiefsten DDR-Zeiten, auf dem Weg ins Ferienlager, mähte jemand mit solch einem ET den Straßengraben (ich glaube das war der Bahnübergang bei Döllstädt, an der heutigen B176) das so genannte "Straßenbegleitgrün", was in dem Fall eher völlig ausgetrocknetes und von der Sonne verbranntes Wildkraut war. Durch den Höllenlärm darauf aufmerksam geworden, musste ich als technikbegeisterter Bub natürlich gucken und staunen und hatte mir die Nase an der Busfensterscheibe breit gedrückt, zumal unser Bus gerade an jenem Bahnübergang stand und ich so dem Schauspiel ein paar Minuten lang zugucken konnte. Bleibender Eindruck inklusive. So begann es!!!

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...im Mai 2020, irgendwo in der Nähe von Leipzig

Identifizierung

Die blauen ET's von Manhardt tragen wohl alle am Gehäuse irgendwo ihre Seriennummer in Form vom erhabenen Guss. Bei Steffens "021" findet sich diese Nummer wohl nur auf dem Deckel, bei meiner "563" von 1971 steht die Nummer direkt am Gehäuse, zwischen Zwischenrad für den Fahrtrichtungswechsel und dem Widerlager vom Kupplungszug. Bei den späteren ET's nach der Verstaatlichung der Manhardt KG müsst Ihr Euch auf die Typschilder verlassen, so noch welche vorhanden sind.

Für die ET's gab es insgesamt fünf verschiedene Typenschilder. Allerdings wurden die leider recht häufig, bspw. zum Lackieren entfernt. In den Anfangsjahren von 1968 bis zur Verstaatlichung der Manhardt KG und Umfirmierung 1973 zur "VEB Gartenbautechnik Wutha, Betrieb im Gartenbaukombinat Berlin", wurden längliche, schmale Typenschilder mit zwei Kerbnägeln in den Abmessungen 26x105mm verwendet. Ab Verstaatlichung dann Typschilder mit den gleichen Abmessungen. (beide Bild 1, die Blindnieten gehören selbstverständlich nicht hinein) Im ersten Halbjahr 1978, zwischen Getriebe-Nr. 1753 und 1812, fand der Wechsel zur dritten und bis auf zwei kurzzeitige Ausnahmen (Variante 4 & 5 jeweils 1986, -87) auch finalen Variante (Bild 2) mit 4 Kerbnägeln in der Abmessung 52x105mm statt. Ab diesem Zeitpunkt wurden auch kleinere Schlagzahlen und ein anderer Schrifttyp verwendet. Zwischendurch wurden auch mal bei einigen ET's die Baujahre nicht gestempelt, allerdings lassen sich diese recht gut anhand der Fahrgestellnummer und "Steffens Liste" rekapitulieren. Wer diesbezüglich Fragen haben sollte, kann sich gern mit Typschildfoto bei mir melden.

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Ende 1986 wurden plötzlich wieder schmale Typschilder aus den Anfangsjahren nach der Verstaatlichung verwendet (Bild 3) und ab 1987, wahrscheinlich im ersten Halbjahr soweit ich das nachvollziehen kann, wurde dann eine vierte Variante (Bild 4) des Typenschildes montiert. Blau eloxiert, mit einer leicht veränderten Anordnung der Beschriftung. Anstelle der KTA-Nr. wäre eine TGL-Nr. einzuschlagen gewesen. (auch dieses Feld blieb logischerweise leer) Offenbar hatte da jemand verpennt, Typschilder nachzubestellen und es wurden noch ein paar Restbestände aufgebraucht und sich kurzerhand mit den blau eloxierten aus dem Blankenburger Betriebsteil des Gartenbaukombinates beholfen? Eine weitere Variante aus Blankenburg ist an einem der ET's aus diesen beiden Jahrgängen aufgetaucht, analog der Variante aus Wutha (Bild 2) nur eben mit dem Blankenburger Betriebsteil... Deswegen war mir das erst gar nicht aufgefallen. Ein Bild dazu gibts, sobald ich eins zum Veröffentlichen habe. Ab Mitte 1987 kamen dann wieder die "richtige" Version der Typschilder (Bild 2) zur Anwendung. So war das eben in der sozialistischen Planwirtschaft. 

Historisch hochinteressant ist die Inschrift des unteren Typschildes (1. Bild) von 1976 (!!!) "Kombinatsbetrieb 5909 Wutha Thür.". Warum? Nun, "Thüringen" als Bezeichnung in dem Sinne gab es zu dieser Zeit nicht. Zwar gab es nach wie vor den "Thüringer Wald" oder auch die "Thüringer Bratwurst", wohl aber nicht die rein geografische Zuordnung. Wenn es zu Verwechslungen kam, wurde aus Daasdorf eben "Daasdorf am Berge" oder bspw. "Schwerstedt bei Weimar", wobei ich davon ausgehe, dass diese Zusätze nichts mit der DDR zu tun hatten, sondern älter sind. Die Gemeinde Wutha hatte innerhalb des Staatsgebietes der DDR soweit ich weiß keinen Namensverwandten, was zu Verwechselungen geführt hätte. Zumal von einem solchen bereits durch die Postleitzahl ziemlich sicher unterschieden worden wäre (zumindest hatte man bei der Post damals noch mitgedacht). Die Gemeinde Wutha lag im Kreis Eisenach, im Bezirk Erfurt und das Land Thüringen als solches wurde bereits 1952 zur Gebietsreform mit Bildung der Bezirke Erfurt, Gera und Suhl aufgelöst. Es gab also keinen Grund, Thüringen als Herkunftsregion auf einem Typenschild zu verewigen. Also eine unerhörte Frechheit, 1973, mit Verstaatlichung, also gut 20 Jahre nach der Gebietsreform... 😉 Es war nur konsequent, dass "Thür." auf den Schildern ab 1978 dann fehlte. Offenbar war das der oder dem falschen aufgefallen. (aber solche Feinheiten erkennen eben auch nur "gelernte DDR-Bürger")

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Mitte der '80iger... Stimmt nicht. Diese nahezu rechteckige Verstärkung im Guss entfiel offenbar nicht erst in den 1980igern. Sehr wahrscheinlich deutlich früher. Vermutlich bereits im Zusammenhang mit der Verstaatlichung 1973/74. Das ist leider das Problem, wenn Teile offenbar willkürlich hin- und hergetauscht wurden. Die frühen (blauen) Manhardt-ET's unterscheiden sich im Detail von ihren Nachfolgern in staatlicher Obhut vor allem bei den Bedienelementen. Diese waren deutlich massiver ausgeführt und die der späteren ET's sind im Vergleich regelrecht "filigran". Allerdings wurden in dem Zusammenhang die Verstellmöglichkeiten, bzw. bei der Lenkerhöhe von (fast) stufenlos zu den fünf Positionen hin verändert. Leider kann ich noch nicht 100%ig nachvollziehen, was an den Amaturen des blauen ET's alles verändert wurde, denn der hat leider eine verkürzte Lenkstange inkl. "angepasster" Bedienelemente. Dieser blaue Knebel dürfte bspw. nicht dran gehören, genau so wenig das gekantete Blech der Schaltkrücke...

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Ich bin mittlerweile im Besitz eines original blauen aus dem Jahre 1971 und werde den gelegentlich auch mal öffnen, um die Unterschiede zu dokumentieren. Offenbar unterscheiden sich die ET's nicht nur äußerlich leicht, wie ich beim Blick in Steffens Zweit-ET im Zusammenhang mit dem Schaltproblem (zwei gleichzeitig eingelegte Gänge) mit Erstaunen feststellen musste. Rechts im Bild die erhabene Gussnummer im Getriebegehäuse oberhalb vom Zwischenrad für den Fahrtrichtungswechsel.

Vom Motorenbaujahr auf's ET-Baujahr zu schließen, ist eine ziemlich "wackelige" Angelegenheit und demzufolge nur ein Indiz. Die Motoren wurden zugeliefert, standen also DDR-typisch noch ein paar Tage im Lager und so konnte es sein, dass ein Motor vom Vorjahr an einem kurz nach dem Jahreswechsel produzierten ET hing. Just in time war damals noch nicht, die Lager befanden sich nicht rollend auf der Straße und überhaupt, ging einiges deutlich gesitterter zu als heute. Abgesehen mal davon, war so'n Motor auch schnell mal (ca. 45min) gewechselt. Laßt Euch auch nicht von den Plaketten der Zündungsgrundplatten ins Boxhorn jagen. Die bekamen ein eigenes Typschild (oft sogar mit Monatsangabe), wurden in deutlich größerener Stückzahlen als die Motoren produziert und waren einzeln als Ersatzteil erhältlich. Zur Unterscheidung der vor 1973 gebauten ET's hilft die Originalfarbgebung (so noch vorhanden?). Bis zur Verstaatlichung waren die ET's durchgehend blau lackiert. Ab 1974 war rot (oft auch als orange bezeichnet) und ein sehr kräftiges gelb (fast Rapsgelb, ähnlich einem RAL1021) als Lackierung aufgetragen. Mir sind von 1976 bis in die Mittachziger fast nur gelbe ET's in Originallack bekannt. Ab 1985 wechselte das wieder und in diesem Jahr sind auch beide Originalfarbgebungen zu finden. In den Endachzigern waren die ET's dann fast ausnahmslos rot (oder eben orange, je nach Lackdicke, Ausbleichung und Blickwinkel des Betrachters). Ich möchte hier aber auch keine Diskussion lostreten, ob das nur ein Rot oder ein Orange war. Rot als Farbton bleicht sehr stark aus und ob in der Wuthaer Lackierkabine immer ein farbechter Lack aufgetragen wurde, möchte ich ernsthaft bezweifeln. Ich stand auch schon vor einem 1987iger ET in einem Bourdeauxrot, also einem schweren, fast ins violette gehendem Farbton und das war offensichtlich der Originallack. Selbst meine beiden '89iger unterscheiden sich deutlich in der Farbintensität voneinander.

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...nur gelbe, bzw. rote ET's ab Verstaatlichung? Fast! Hin und wieder gab es auch mal noch ein paar blaue ET's zwischendurch. Wie das zusammenhängt, konnte ich bisher noch nicht ergründen. Vielleicht eine Art Erinnerung an den ehemaligen Firmeninhaber, eine Art Hommage, möglicherweise gab es aber auch zwischendurch einfach nur keine blaue Farbe, dass sie deshalb auf gelb und rot ausweichen mussten? 😉 Hier ist der Beweis, Stefans "Silberpfeil" mit blauen Farbresten, definitiv nach 1978 gebaut (4 Löcher für die Kerbnägel, also bereits mit großem Typenschild). 

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Mitte der 80iger Jahre (etwa 1987) wurden offenbar zwischendurch doch mal ein paar andere Farben ausprobiert. Grau ist mir bisher über den Weg gelaufen, auch eine Art Mintgrün... Wobei es sehr schwierig ist, den damals verwendeten Farbton tatsächlich zu bestimmen. Viele ET's sind unheimlich ausgeblichen und so viele Farbvarianten gab es auch nicht. Danke für die Bilder @ Sven. 

Ob es tatsächlich ET's in Chlorbuna, also der grünen Farbgebung der NVA tatsächlich gab, kann ich bisher nicht belegen. Tatsache ist, Schiebeschilder und sogar ein Mähbalken, aber auch Kleinteile sind schon im originalen Grün der bewaffneten Organe der DDR aufgetaucht. Unten der Anfang September '21 im Kleinanzeigenportal angebotene Mähbalken. An einem meiner roten '89iger ET's ist das Halteblech vom Gasbowdenzug in Chlorbuna gehalten und ich hatte bereits 2 Schiebeschilder in dieser Farbwahl in der Hand. Mein '87iger ET von dem ich die ganze Zeit vermutete, er wäre ein solcher, entpuppte sich dann (leider) doch als eine der Farbvarianten in einem völlig verblasstem mintgraugrünirgendwas-Farbton. Vielleicht tauchen irgendwann mal Bilder im Bundesarchiv von einem ET mit Hoheitszeichen beim Mähen der Wiese vorm Kasernenzaun oder (sogar wahrscheinlicher im Rahmen der Grenzaufklärung) vom Mähen des Kolonnenweges am Grenzstreifen auf, wer weiß? Zu Überhören waren sie ganz sicher auch für die damaligen wertewestlichen Bundesgrenzbeschützer nicht. 

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Danke für die Zweitnutzung vom Mähbalkenbild

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Im Juni '23 tauchte im Kleinanzeigenportal ein weiterer ET in Mintgrün aus dem jahre 1987 auf und auch dieser hatte offenbar ein Schiebeschild im NVA-Farbkleid. Leider war die Verkäuferin alles andere als kommunikativ und so bleibt halt auch hier wieder nur ein Screenshot dieser Anzeige. Vielleicht meldet sich ja der neue Eigentümer des ET's, denn die Anzeige wurde mittlerweile gelöscht und beglückt mich mit einem Typschildfoto und der ein oder anderen Frage.

Zwischenzeitlich war auch endlich der erste ET081 aufgetaucht, der bei den bewaffneten Organen der DDR seinen Dienst verrichtete und das Kasernengelände mähte. Der völlig unscheinbare gelbe (!!!) ET081 "mit Patina" und Mähbalken, wurde von Jens als Schrottmasse aus der Kaserne vom Panzerregiment 1 "Friedrich Wolf" nahe Beelitz-Heilstädten mit dem Ende der DDR geborgen und befindet sich seit dem in Familienbesitz. Das Panzerregiment selbst wurde schon am 24. Oktober 1989, also noch vor dem s.g. "Mauerfall" aufgelöst und an dessen Standort bei Beelitz die "Ausbildungsbasis-4" etabliert. Hoch Interessant ist die Tatsache, dass dieser frühe ET von 1978 (1. Quartal, der Fahrgestellnummer nach zu urteilen) tatsächlich mit Differenzialsperre ausgeliefert wurde. Das stellt meine bisherige Theorie wieder völlig auf den Kopf, nach der 1975, '76, '77 und Anfang '78 nur ET's ohne Diff-Sperre ausgeliefert wurden. Nebenbei wäre noch zu erwähnen, dass die Wartburgfelgen mit zwei gegeneinader verschraubten Bremsscheiben mit dem entsprechenden Lochkreisen als Spurverbreiterung adaptiert wurden. Das ist auf jeden Fall auch originell.

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"Steffens Liste"

Ich werde immer wieder gefragt, was das für eine Liste sei und was es damit auf sich hat? Nun, es ist eine simple Tabelle mit Zuordnung zwischen Baujahr, Fahrgestellnummer und Originalfarbe (so noch erkennbar). Hinzu kam später die Spalte zur Sperre und ein Kreuzchen, ob ein Foto vom Typenschild vorliegt oder eben nicht. Es stehen also keinerlei persönlichen Daten, Standorte oder irgendetwas drin, wonach die ET'S gefunden oder zugeordnet werden könnten. Daran habe ich weder ein Interesse, noch irgend eine Verwendung dafür. Es besteht auch keinerlei Verknüpfung zwischen den Typschildfotos und der Fahrgestellnummer, wozu auch? Aktuell sind es knapp rund 350 bekannte ET's... (Stand August 2024) Dazu kommt dann noch eine nicht ganz unerhebliche Anzahl von Getrieben bei Euch in den Gärten, die nicht über's Kleinanzeigenportal gehandelt wurden und diejenigen, auf denen das Typenschild mit Startnummer fehlt. Ich schätze da auch nochmal rund 1000 Stk. insgesamt, wobei ich die logischerweise nicht erfassen kann. Letztendlich wurden dank dieser Übersicht überhaupt erst einige Dinge sichtbar, so z.B. die verschiedenen Typenschilder Mitte der 1980iger, die Differenzialsperrenproblematik in den Jahren 1975 bis '78 und es geht im Grunde nur um eine Übersicht, wieviele der ca. 5500 ET's noch existieren und welche Jahresproduktion es tatsächlich gab. Der Transparenz wegen das Bildschirmfoto, was es damit auf sich hat. Es sind Eure Informationen und Ihr habt ein Recht darauf zu erfahren, was damit passiert - bitteschön (Datenschutzhinweise).

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Überlegenswert wäre allerdings, diese kleine "Datenbank" sinnvoll zu erweitern. Die Preissteigerungen einzelner ET's sind enorm und spiegeln kaum einen realen Maschinengegen- oder auch Nutzwert wieder. Ein reiner Mähbalken-ET außerhalb der Heusaison erscheint mir mit 800,- € einfach deutlich zu teuer, zumal selbiger ET nach dem letzten Besitzerwechsel, bzw. zum letzten Angebot vor einiger Zeit auch nicht besser geworden zu sein scheint. Einige der ET's tauchen bemerkenswerterweise immer wieder im Ein- bis Zweijahresrhythmus auf und scheinen zwischenzeitlich ausnahmslos durch bedienkundige, pflegende und vor allem wertsteigernde Hände gegangen zu sein. Zumindest entsteht dieser Eindruck, wenn die Messer vom Mähbalken nun stumpf sind und ersetzt werden sollten. Gegen Aufpreis gibt es dann noch netterweise einen 2. Radsatz und eine Eigenbau-AHK dazu, also 4-stellig und fast eine Wertverdoppelung zum letzten Mal, als der ET aus meiner Erinnerung im Kleinanzeigenportal den Besitzer wechselte, bzw. angeboten wurde... Selbst wenn das "Zubehör" im Preis inbegriffen wäre - völlig utopisch!
Die unrealistischen Preissteigerungen sind das eine, die durch unzählige Hände gegangenen "Huren" wären so jedenfalls ziemlich einfach zu identifizieren. Es ist tatsächlich so, dass einige ET's schon mehr als zwei Mal in der Liste seit Anfang '21 (meinem ersten Einlick in diese Liste) auftauchten. 🤔

#021 aus Neunzehnhundertachtundsechszig

Ihr habt es sicher beim Betrachten der Bilder oben gesehen, das etwas farblose Typenschild trägt die Startnummer 021 aus dem Jahre 1968. Das ist aktuell der früheste ET081, den wir kennen und zu dem gibt es eine recht interessante Geschichte. 

Als ich im Frühjahr '20 bei Erfurt meine Mähbalken in Empfang nahm, erzählte mir der nette ältere Verkäufer, dass er 'damals '68 einen der ersten ET auf der iga in Erfurt gekauft hatte. Mit allem Zubehör. Ein Schweinegeld hatte der gekostet, fast 16.000,- Mark. Aber superzufrieden war er damit, jahrzehntelang...". Bis er ihm irgendwann (nach rund 50 Jahren!) zu schwer und unhandlich wurde und er sich etwas moderneres mit E-Starter für sein Hanggrundstück mit geschätzt 3000m² Wiese zum mähen gekauft hatte. Den ET hatte er wohl ein oder zwei Jahre vorher mit der Fräse 'Richtung Polen' verkauft, 'hinter Chemnitz und noch'n Stück weiter...', 'Der Käufer war extra den weiten Weg bis zu ihm gekommen, um den ET mit der Fräse abzuholen?!', erzählte der Verkäufer mir immer noch voller Bewunderung. Ich hatte da ehrlich gesagt auf die Geschichte gar nicht soooo viel gegeben, es war halt eine nette Unterhaltung beim Herauskramen und Verladen der Mähbalken, der ET nach 'weit weg' verkauft und ich hatte zu der Zeit noch gar nicht mit einem Ersatz-ET oder gar dieser Webseite geliebäugelt...

Wie es der Zufall wollte, war ich im Herbst 2020 auf der Suche nach einem originalen Schiebeschild für den ET. Nicht etwa um Schnee zu schieben (so etwas fällt in meiner Gegend sowieso nur alle 10 Jahre mal) - nein, es ging darum, dass unerkannt auseinander gepflückte Ensemble meines vermeintlichen NVA-ET's (der sich später doch nur als "komisch lackierter 1987iger" enttarnte) wieder zu komplettieren und das weggetauschte Original-NVA-Schiebeschild gegen ein anderes zurück zu tauschen. Auf meine Sucheanzeige hin meldete sich Steffen bei mir, der solch ein gesuchtes Schild (rein zufällig auch aus einem ehem. NVA-Depot in entsprechender Farbgebung) übrig hatte und wie wir ins Gespräch kommen, stellte sich heraus, dass er der Typ aus Randpolen "hinter Chemnitz und noch'n Stück weiter" war, der da den uralten ET bei Erfurt vor ein paar Jahren bei dem alten Mann erworben hatte. Zufälle gibts...!

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Na, wem ist's aufgefallen? Niemandem? Mir ehrlich gesagt auch erst, nachdem mich Steffen drauf gestoßen hatte. Wer sich die Bilder in Ruhe ansieht wird festellen, dass die Madenschrauben zum Einstellen der Schaltwellen fehlen. Die Vertiefungen zum Bohren der Löcher aber bereits in der Gussform des Deckels vorhanden waren. Das selbe Prinzip könnt Ihr weiter oben bei den ET's ohne Differenzialsperre sehen. Die "Markierungen" für die Löcher waren vorhanden, die Löcher aber nicht durchgebohrt und keine Gewinde geschnitten, d.h. die Gehäuse an der Stelle unbearbeitet. Ein weiteres seeeehr interessanten Detail ist die erhabene "21" auf dem Getriebedeckel nahe der Öleinfüllschraube. Ich möchte fast einen Kasten Bier drauf verwetten, dass das Gehäuse auch irgendwo mit der "21" im Guss gekennzeichnet wurde. Vllt. überarbeitet Steffen den Oldi mal irgendwann? Dann wird er uns sicher darüber berichten und vielleicht tauchen beim Öffnen noch ein paar Detailunterschiede auf?  Egal wie, dieser ET081 ist schon wegen des "Vorserienstatus" definitiv erhaltenswert! Steffen, Du weeßt was das heißt! 😉

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Warum ist das nun wichtig? Ganz einfach, zum einen ist's eine schöne Geschichte, die nur das Leben schreiben kann. Zum anderen ist Steffen's ET mit dieser frühen Nummer im Zusammenhang mit dem Baujahr ein sehr wichtiger Beweis für das Inverkehrbringen des Fahrzeugtyps und den hierfür maßgeblichen Bau- und Betriebsvorschriften. Im rechtlichen Teil beleuchte ich das dann mal etwas tiefgehender. Das ist auf jeden Fall richtiges Alteisen aus einem Land vor meiner Zeit, denn ich war '68 tatsächlich noch Quark im Schaufenster.

https://dfg-viewer.de/

Und die Geschichte geht tatsächlich noch ein Stückchen weiter. Im August '23 wurde mir ein Typschild von 1969 "zugespielt", was die bisherigen vagen Vermutungen zu den 1968iger Produktionszahlen völlig über den Haufen warf. Tatsächlich wurden 1968 weniger als 70 ET's produziert und Steffen's #021 würden man heute wohl sogar als Vorserienmodell bezeichnen. Die Gartenbauausstellung begann am 24.08.1968 und der ET wurde dort vom netten älteren Herren direkt erworben und vmtl. nach Ende der Ausstellung vom Messegelände abgeholt. Am 05.09.1968 titelte das ND (Neues Deutschland), dass bereits 200.000 Besucher die Internationale Gartenbauausstellung (innerhalb der ersten 14-Tage) besucht hätten. Ende August steht die "021" auf dem Ausstellungsgelände und ich gehe davon aus, dass das Bild im oben beschriebenen Buch von Horst Hintersdorf eine Aufnahme eben jenes Ausstellungsgeländes auf der iga und sehr wahrscheinlich u.a. Steffen's "021"zeigt. Vllt. hat Steffen Glück und der Verlag verfügt über detailiertere Informatrionen zum verwendeten Bildmaterial. Bisher gibt es einen weiteren dokumentierten '68iger ET mit der Nr. 46. Die Nr. 71 wurde bereits 1969 hergestellt. Die frühen "68iger" würden heute wohl als eine Art Vorserie laufen und wurden offensichtlich nebenbei zur damals noch laufenden Produktion anderer Maschinen und Geräte bei der Manhardt KG hergestellt. Möglicherweise fiel zur IGA '68 der Startschuss, mit den ET's in Serienproduktion zu gehen / gehen zu dürfen, bzw. konnten sie dort den politischen Entscheidungsträgern vorgestellt werden. Es ist auch denkbar, dass die Ausstellung als Bedarfsermittlung und Testverkaufsmöglichkeit genutzt wurde, zumal ich bereits mehrfach aus unterschiedlichen Quellen von Direktkäufen auf lokalen Landwirtschaftsmessen und -ausstellungen gehört habe. Also eine Art Direktvertrieb durch Handelsvertreter, wie das zu der Zeit wohl weltweit noch gängige Praxis war.

update: Leider hat der Verlag zum Bild vom Ausstellungsgelände keine näheren Informationen. Der Buchautor war, wie bereits erwähnt, vor einigen Jahren verstorben, so dass dies leider bloß eine Vermutung bleibt. Möglicherweise findet sich im Archiv der Stadt Erfurt dazu noch was, dazu muss ich aber erstmal tiefgründiger recherchieren. update April '24 - leider auch das zu 100% ohne Erfolg. Im Stadtarchiv von Erfurt war trotz wirklich entgegenkommender Hilfe leider nix zu finden und die Stadtwerke Erfurt, als heutiger Betreiber der Ausstellung, halten eine Rückmeldung um überhaupt erstmal in Richtung des alten IGA-, bzw. ega-Archivs, bzw. der Leute zu kommen, die noch (!!!) Zugang und Ahnung davon haben könnten, nicht für nötig.
Bei Gewinnmaximierung um jeden Preis, bleibt historisches auf der Strecke, im Kleinen, wie im Großen.

Letztendlich soll die #021 als unserer Meinung nach erhaltenswertes technisches Kulturgut ins Deutsche Landwirtschaftsmuseum nach Blankenhain. Mal schaun, ob wir das irgendwie, möglicherweise mit Eurer Hilfe organisiert kriegen.

...

Es tauchen auch hin und wieder mal sehr späte Fahrgestellnummern auf. Leider weigern sich oftmals die Fotografen der Typschilder ihrer zumeist zum Verkauf stehenden ET's, diese Bilder neben den ganzen Onlineportalen hier einer Zweitverwendung frei zu geben. Möglicherweise ist ihnen im Kleingedruckten die Lamadeckenverkaufskaffeefahrt doch aufgefallen. Tja - nachvollziehbar sind solche Willensbekundungen nicht, schon gar nicht ohne plausibele Erklärung für eine derartige Ablehnung. Aber solange die Rechte an den Bildern automatisch beim Hochladen den datensammelwütigen US-Konzernen übertragen werden, läuft's doch... 
Im Frühjahr '21 tauchte die Startnummer 5519 aus 1990, als letzte derzeit bekannte Seriennummer auf. Der ET dürfte mit allem Niedergang und endlosen Diskussionen zur Zukunft in jener Zeit im 1. Halbjahr, möglicherweise sogar im II. Quartal als einer der letzten von nur noch ca. 100 ET's montiert worden sein. Es geht tatsächlich um das Richtigstellen offensichtlich falscher Angaben in den "technischen Geschichtsbüchern" und nicht darum, wer diese Maschine im Garten stehen hat und möglicherweise verkaufen will.

update: 15.04.2021 - Bei Startnummer 5519 ging es wohl nicht darum, dass der Anbieter auf dem Kleinanzeigenportal mit der Fragestellung zur Zweitverwendung und der Freigabe nach dem Urheberrecht überfordert gewesen wäre. Nein, es ging offenbar darum, dass der ET knapp 3 Wochen vorher, als er das erste mal im Inserat auftauchte und zum Verkauf stand, noch nicht mit signalroter Farbe verschandelt war¹). Auch fehlte Ende März der Hinweis, dass er einer der letzten ET's sei. So ist das eben, wenn man lediglich Informationen abgreift und das Prinzip "Geben und Nehmen" nicht teilen mag. Dann hält er halt als Paradebeispiel für grottenschlechte Anstriche her - "Herzlichen Glückwunsch Herr Preil!".

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Ob diese Art des Übertünchens (Lackierung kann man das wahrlich nicht nennen) eine Wertsteigerung oder eher eine Wertminderung darstellt, überlasse ich dem Betrachter. In meinen Augen ist das lediglich eine ziemlich stümperhafte Augenwischerei, show & shine, nur eben ohne Qualität, halbnackten Weibern und Pokal! 

¹) Das entsprechende Inseratsfoto vom Typenschild habe ich selbstverständlich, nur falls jemand meine üble Behauptung bestätigt haben will.

Kaufempfehlungen?

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Kann man Empfehlungen aussprechen, ohne die betreffende Maschine gesehen zu haben? Sehr wahrscheinlich nicht! Kann man Bedenken gegen solch eine anstehende Entscheidung aussprechen, ohne...? Ja, ganz sicher! Definitiv, wenn der Anzeigentext und / oder die Bilder deutlichen Raum für Zweifel im bestimmungsgemäßen Umgang mit der Maschine aufkommen lassen oder der tatsächliche Zustand der Maschine offenbar verschleiert werden soll. Wenn ich Anzeigen lese, in denen "Männerspielzeuge" angeboten werden, mit denen man "im letzten Winter eine Menge Spaß hatte", stellt sich mir die Frage (abgesehen vom Preis), ob man solche ET's (oder ganz allgemein Maschinen) tatsächlich kaufen sollte? Wer den Abschnitt zum Getriebe aufmerksam gelesen hat oder auf den Folgeseiten auch nur mit ein bißchen Sachverstand der Pleullager- und Drehzahlproblematik bei den Motoren folgen kann, sollte über derartige Offerten schlicht und ergreifend hinweg sehen. Klar können wir froh sein, wenn Verkäufer auf diese Art ihr begrenztes Verständnis für den Umgang mit der Technik immer wieder öffentlich machen. Vielleicht sollte man zum Besichtigungstermin einfach mal einen Inbusschlüssel mitnehmen, den Getriebedeckel vom Verkäufer abschrauben und sich die Zahnradpaarungen und deren Verschleißzustand zeigen lassen?! Es sind nur 8 Schrauben! Meist ist ja auch gerade zufällig letzten Monat erst das Getriebeöl gewechselt worden und beim Öffnen des Deckels ist schon gar keins mehr drin oder es hat jemand heimlich gegen Wasser getauscht...?! Auch würde ich für einen ET sicher keine ernstzunehmenden Bargeldsummen hinblättern, wenn ich das Getriebe bereits mit dem kleinen Finger einmal quer über den Hof schieben kann, d.h. der so ausgeklappert ist, dass da eben kein Widerstand mehr spürbar ist. Wenn Bremsgestänge festgegammelt sind, Bowdenzüge und Amaturen fehlen, irgendwelche wilden Schweißversuche an den Lenkholmen vorgenommen wurden oder gar Gehäuseteile weggebrochen sind, werde ich seeeehr vorsichtig und hellhörig oder aber der Preis für einen derartigen Ersatzteilspender liegt auf einem seriösen, mittleren, zweistelligen Niveau! 

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Wellendichtringe und Gummidämpfer waren im Übrigen niemals in Wagenfarbe "lackiert", genau so wenig war das Schaltschema oder (wie oben schon gezeigt) das Typenschild überpinselt. Ist der Lack auf dem Auspuff hitzefest und eingebrannt oder verflüchtigt der sich übel riechend beim ersten Anwerfen des Motors? Was soll an dieser Maschine vertuscht werden? Das Alter? Der Verschleißzustand? Rissige und brüchige Gummis, also ein Wartungsstau? Etwa ein rostiger Auspuff? Mit so wenig Anspruch an die Qualität der eigenen Arbeit, stellt sich seeeehr kritisch die Frage nach dem "Warum?"! Das erinnert doch irgendwie stark an die Wald- und Wiesenautohändler, mit Bauschaum oder Beton gefüllten Schwellern oder mit Sanitärsilikon, statt Kaltmetall angeklebte Getriebe... 😕

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Da sind sie wieder, die aus dem Farbtopf entnommenen ET's der Show & Shine-Fraktion aus dem Bärliner Speckgürtel. Neuer Name, neues Glück, wer will noch mal, wer hat noch nicht?! Der Vergleich zu den ET' oben drüber drängt sich geradezu auf. Ziemlich exakt 2 Jahre später das absolut vergleichbare und ähnlich anspruchslose Werk. Diesmal mit Fräse und Pflanzenresten, ohne Bremse, Farbe auf den Bowdenzügen und natürlich wieder mit dem schwarz angemalten Auspuff. Die Stahlräder wurden mal umgeschweißt, der Knebel der Lenkerverstellung ist irgendwie undefinierbar und am Motor fehlt die Abdeckung für das mitdrehende Starterritzel. Das kommt definitiv cool, wenn man den Motor am Zündunterbrechungsschalter auf der Grundplatte ausmachen will und statt dessen erstmal ins ungeschützt laufende Zahnrad greift. 🤔

Das Bild ist Bestandteil der o.g. Anzeiuge 2620088052

Psssst: Die einzig sinnvolle Anwendung für die Einzelradbremse liegt beim Fräsen, um beim Richtungswechsel die 180°-Wende auf der Stelle (in der jeweiligen Spur vom Rad) drehen zu können. Mal ganz abgesehen davon, dass das Ausheben der Fräse und das Richtungswenden des gesamten ET ein ziemlicher Kraftakt ist und mit Einzelradbremse die Fräse nur hoch gekippt wird. Den Rest macht der ET dann nämlich dank dieser Bremse alleine und ohne zusätzliche Kraftanstrengung für den Bediener. Wir reden schließlich von einer Maschine mit über 220kg Eigengewicht in dieser Konfiguration. "Der einzige Makel ist die geteilte Einzelradbremsen funktionieren nicht.(siehe Bilder)."
Wie wäre es denn mit einem technisch brauchbarem und vollständigem ET ohne vorprogrammiertes "
Finger-ab", statt Farbtopf? In Werder (Havel) sind mittlerweile so viele ET's und DUZ'en über den Ladentisch - ähm - das Garageneinfahrtpflaster gegangen, dass man da ein gewisses Ersatzteillager voraussetzen muss und hier auf der Webseite auch eine Quelle für neue Bowdenzüge benannt wird (für den, der's nicht selbst kann oder will). Das entspricht offenbar nicht dem Qualitätsanspruch von "Isabell". 🙄